Alles auf Anfang
Alles auf Anfang - warum? Weil ich tatsächlich erst mal ganz zum Anfang zurückgehen möchte – also tatsächlich dahin wann, wo und wie meine Leidenschaft für das Schreiben entstanden ist.
Meine Leidenschaft für das Schreiben ist tatsächlich durch meine Leidenschaft für das Lesen entstanden: Ich war noch ziemlich klein, als ich hochneugierig war auf das was mein Opi und mein Papi da jeden Tag mit diesem großen Papier auf dem Tisch in der kleinen Dorfkneipe, die mein Großvater in seiner Freizeit betrieb, gemacht haben. Ich durfte sie dabei auch nicht stören, wenn sie ihre Zeitung lasen... Doch wahrscheinlich war ich ein nerviges kleines Mädchen, ich war aber auch ein cleveres kleines Mädchen und so kam es dazu, dass mein Vater mir sehr frühzeitig das Lesen beigebracht hat und ich im zarten Alter von circa 4 Jahren schon meine ersten Worte gut lesen konnte. Dadurch durfte ich dann auch mal in der Zeitung blättern und einzelne kleine Sätze vorlesen. So bin ich immer mehr in das Lesen hereingewachsen und bevor ich in die Schule gegangen bin, habe ich schon die ersten Hanni und Nanni Bücher verschlungen. Letztlich war es dann irgendwann so: Nicole gab es nur mit Buch!
Es gab für mich keine Langeweile – gut, wir Kinder der 70er hatten eh nicht viel Langeweile: Wir haben auf den Straßen gespielt und mussten erst nach Hause kommen, wenn die Laternen angingen. Nichtsdestotrotz war für mich die Welt des Lesens immer eine hochfaszinierende. Ich bin mit sogar mit einem Buch in der Hand, also lesend, spazieren gegangen. Ich habe in den Ferien wochenlang nur gelesen. Ich habe Nächte durchgelesen und nicht eher das Licht ausgeschaltet, bis ein Buch ausgelesen war.
Ich weiß noch, dass irgendjemand damals einen riesen Karton mit Konsalik Krimis aussortiert hatte und der landete dann bei mir – frei nach dem Motto: Nicole kann damit doch sicher etwas anfangen und ich habe tatsächlich die kompletten Sommerferien damit verbracht diesen Umzugskarton voller Bücher quasi „auszulesen“. Tag und Nacht...
Lesen war für mich schon immer inspirierend und so hat sich vielleicht auch die Faszination für Worte entwickelt – und aus der Faszination für Worte dann auch irgendwann diese Begeisterung selber etwas zu Papier zu bringen.
Mit meiner besten Freundin habe ich mir in den Ferien Briefe geschrieben, die aus 30 bis 40 DIN A 4 Seiten bestanden! Handgeschrieben!
Das haben wir damals noch so gemacht, um uns, auch wenn wir uns nicht gesehen haben, an jedem Gedanken der sich in unserem Kopf bewegte teilhaben zu lassen. Gewiss war das ein Priming dafür Gefühle auf Papier zu bringen und Gedanken in Worte zu fassen, so dass ein völlig natürlicher Prozess geworden ist und das ist es, was ich ja auch heute immer wieder sage: Ich habe die Fähigkeit alles was ich denke und fühle in Worte zu fassen und diese Worte dann auch zu Papier zu bringen.
Aus meiner Sicht es ist das auch ein Stück weit durch diesen Lernprozess entstanden, sehr viel Austausch über geschriebenes Wort betrieben zu haben.
Ich habe auch Gedichte geschrieben, habe phantasievolle wunderbare Welten erfunden, in denen es eben - wie das bei Teenagern so ist - wunderbare Liebe gab und das ewige Glück...
Was auch immer über all die Jahre hinweg geschehen ist, dieses Bedürfnis Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen und aufzuschreiben, das hat sich nie verringert.
Ja, dann kamen Familie, Kinder, Beruf was auch immer und das Schreiben ist ein Stückchen in den Hintergrund getreten, was aber nichts an dem tatsächlichen Bedürfnis geändert hat.
Schreiben ist für mich ein Bedürfnis und ich glaube für alle, die sich schriftstellerisch betätigen, oder sich auf den Weg dorthin machen, steckt eine Form von Bedürfnis dahinter: Etwas nach draußen zu bringen. Sei es die über die eigene Profession, also die fachliche Expertise die man hat und worüber man schreiben möchte, sei es Phantasie – verrückte Gedanken, vielleicht auch manchmal grausame Gedanken oder was auch immer man braucht, um eine gute Geschichte zu kreieren...
Egal in welchem Genre man unterwegs ist, letztlich eint uns alle erst einmal die Lust daran, dem was wir denken und fühlen, durch Wörter Ausdruck zu verleihen und dann das Bedürfnis das Ganze so zusammenzufassen, dass es ein Artikel oder gar ein Buch wird.
Letztlich hat jeder von uns ja so seinen Start in das Leben mit dem Schreiben...
Wenn wir von alles auf Anfang sprechen: Jeder hat seinen Anfang - an den er sich vielleicht erinnern kann oder auch nicht - an dem zum ersten Mal eine kleine Geschichte, ein kleiner Artikel oder auch ein Gedicht entstanden ist und damit dieses „ich hab‘ das erschaffen“ Gefühl das Licht der Welt erblickte.
Du schaust hin und denkst: Krass, das ist ja gar nicht mal so schlecht, oder vielleicht denkst du sogar auch: Boah, das ist richtig gut und das was da aus mir kommt klingt echt intelligent - es zeigt meine Profession, zeigt was ich kann oder es klingt unterhaltsam oder spannend oder ist eine vollkommen verrückte Welt, die ich da kreiert und erfunden habe. Also dieses Gefühl des Zaubers der dem Anfang innewohnt, der aufblüht und dann vielleicht auch tatsächlich weitere Blüten treibt, und weil aus einer Blüte eben jene kleine Samenkörner herausfallen kann daraus ein ganzes Meer von Blumen erwachsen. Die Saat, die in uns geschlummert hat und die irgendwann die Chance ergreift aufzublühen.
Diesen Anfang, den hat jeder von uns in irgendeiner Form erlebt - ob es aus einem Druck heraus entstanden ist, wie es bei mir war, als ich mein erstes Buch geschrieben habe. Da war sicher auch ein Stück Bedürfnis dabei, aber auf der anderen Seite war da auch irgendwie dieser Druck: Wenn du eine Expertin sein willst im Bereich Training für Führungskräfte, dann musst du irgendetwas veröffentlicht haben. Daraus resultierend ist mein erstes Fachbuch entstanden, das ich im Selbstverlag verlegt habe, denn die Verlagssuche ist wirklich ein extrem anstrengender Teil des Schriftstellerdaseins – aber dazu in einem der nächsten Artikel mehr.
Dieses tiefe Bedürfnis wirklich zu schreiben, das ist bei mir tatsächlich in den letzten 10 Jahren stärker wieder geworden als viel der vorher durch Familie und Beruf gebundenen Energie wieder frei wurde, denn wenn ich an einem Buchprojekt oder einem Artikel schreibe, brauche ich Fokussierung und dann brauche ich eben auch Kraft und Energie. Letztlich kommt es ja darauf an, dass jeder seinen ganz persönlichen Weg findet diesem Ruf zu folgen, denn es ist ein Ruf und die Reise die dann folgt entspricht voll und ganz der Heldenreise. Dazu mehr ein einem der nächsten Artikel, mit dem Focus auf: Was bedeutet es denn für mich als Autor:in, wenn ich dem Ruf folge, wenn ich den Zauber, den der Anfang innehat, verfalle.
Nicht jeder muss ja als Kind seine erste Geschichte geschrieben haben. Für manche kommt das tatsächlich auch erst im Erwachsenenalter, dass es an der Zeit eine Geschichte rauszulassen, egal ob in der Unterhaltungsliteratur oder im Fach- Sachbuchbereich und wenn ich dann diesem inneren Ruf folge und auf einmal Autor:in bin, was macht das denn dann mit mir, was macht das auch mit meinem Umfeld? Das sind nämlich durchaus interessante Blickwinkel! Wenn ich so in der einen oder anderen Gruppen unterwegs bin, in der sich Kolleginnen und Kollegen tummeln, kann ich oft Statements dazu lesen, wie das Umfeld mit der Entscheidung zu schreiben umgeht: Klar, wenn du Gaby Hauptmann bist oder so und auf jedem Buch, das du rausbringst schon quasi bevor es erschienen ist der Spiegel Bestseller Autorin Aufkleber klebt, dann kommt keiner und sagt: „Haha Gabi...ist das denn wirklich ein Beruf? Oder bei Sebastian Fitzek sagt das auch wahrscheinlich keiner mehr! Zu dem Umgang mit all diesen Herausforderungen gibt es in einem der nächsten Artikel mehr.
Jedem Anfang liegt ein Zauber inne und diesem dürfen wir vollkommen verfallen – denn das macht uns aus. Wir sorgen dafür, dass Menschen dem Alltag entfliehen können, wenn sie mit unseren Protagonisten:innen mitfiebern oder wenn sie sich weiterbilden, weil wir unsere Expertise mit ihnen teilen.
Darauf dürfen wir verdammt nochmal stolz sein!
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