Hyeronimos Gavalakis – Kommissar der Kreta Krimis
Ich liege auf der Schaukelliege auf dem Balkon und schaue auf das Meer, in meinen Gedanken ist eine Szene im Buch noch nicht so ganz klar. Ich habe einiges geschrieben, aber rund ist es nicht.
Ich blicke hoch und Hyeronimos lehnt sich an das Balkongeländer: „Soll ich Dir ein wenig zur Hand gehen? Ich habe das Gefühl, du kommst nicht so recht voran und noch dazu finde ich mich in dieser Szene nicht so richtig dargestellt.“
Verwirrt schlucke ich und hauche kurz meinen Atem in meine halbrund geformte Handfläche. Nein, riecht ganz normal, ich habe nicht versehentlich die Tzikoudia Flasche mit der Wasserflasche verwechselt und unbewusst (ohne es zu bemerken, was eigentlich unmöglich ist) hochprozentigen Schnaps getrunken: „Äh, du bist mein Protagonist und ich habe dich erfunden. Du bist nicht real.“
Er schiebt lässig die Sonnenbrille ein klein wenig nach vorne und schaut mich aus diesen strahlend meerblauen Augen an: „Du siehst mich doch, also bin ich. Ich will dich auch gar nicht lange aufhalten, aber ich habe da ein paar echt gute Tipps.“
„Du hast Tipps“, ich spüre wie die Verwirrung meine Gedanken verwirbelt.
Bestimmt bin ich beim Schreiben eingenickt und träume nun von Hyeronimos Gavalakis, dem Kommissar aus Heraklion, der die Hauptrolle in meinen Kreta Krimis spielt. Es ist nicht das erste Mal, dass ich von meinen Protagonisten träume, so als gäbe es sie wirklich.
Also gut. Ich bin nun neugierig und lasse mich auf diesen sehr real erscheinenden Dialog ein. Ich grinse auffordernd.
„Naja, wer, wenn nicht ich, weiß wie ich mich am besten in dieser Situation verhalten sollte?“, fragt er und runzelt leicht die Stirn. Der Typ ist irgendwie sexy, obwohl ich das bisher nie so gesehen habe, denn meine Protas sind für mich zwar nicht geschlechtslos, aber ich sexualisiere sie eben auch nicht. Es gibt auch keine Sexszenen in den Kreta Krimis, also bisher zumindest keine, in die Hyeronimos involviert wäre.
Er ist für mich eher der romantische Typ, aber gut, ich lerne gerne dazu: „Eigentlich sollte ich das doch wissen“, sage ich und versuche wieder Herrin der Situation zu werden, „denn ich bin doch die Autorin!“
„Ja, alles schön und gut, aber ich bin der Kommissar“, fährt er selbstbewusst fort, „und ich habe mein Handwerk in Athen auf der Polizeischule gelernt, daher darfst du gerne auf mich hören und du brauchst gar nicht die Augen so zu verdrehen, ich kann dich nämlich sehen!“
Ich versuche also mich zusammenzureißen und nicht zu kontern, dass er nur in Athen war, weil ich das als Teil seiner Geschichte konzipiert habe: „Ich höre zu“, sage ich also ergeben, denn scheinbar hat sich ja mein Protagonist in meinem Unterbewusstsein manifestiert, um mir etwas mitzuteilen. Mein Gehirn weigert sich dauerhaft zu glauben, dass er da wirklich steht, denn er ist und bleibt ein Produkt meiner Phantasie. Oder?
Er beugt sich leicht vor: „Wie wäre es, wenn ich während der Befragung von der Frau wissen will, ob sie sich an ein besonderes Merkmal erinnern kann. Sowas wie ein Tattoo oder einen Knochenbruch oder...“, er schaut mich Beifall heischend an.
Ich nicke leicht: „Darüber habe ich auch schon nachgedacht, aber hat sie denn den Mann je so gesehen oder so gut gekannt, dass sie so etwas wissen könnte?“
Er wendet seinen Blick dem Meer zu, ich höre, wie er einatmet, so als würde er dabei zählen, um gelassen zu antworten: „Das liegt doch an dir. Du kannst doch eine Verbindung herstellen. Vielleicht hat die Nachbarin ihr bei einem Kaffee von dem tollen Tattoo erzählt oder sie hat ihn mal mit offenem Hemd gesehen. Da gibt es doch ganz viele Möglichkeiten und am Ende könnte eine davon vielleicht einen wirklich guten Hinweis beinhalten.“
Er hat recht, so könnte es gehen und ich muss nicht die komplette Szene umschreiben, sondern einfach nur ein paar zusätzliche Details einstreuen.
Er scheint mich so gut zu kennen wie ich ihn, denn er nickt kurz als sich meine Hände auf die Tastatur legen, um die Idee gleich mit Leben zu füllen. Ich will mich bei ihm bedanken, blicke auf und er ist weg...
War er wirklich da? Alles hat sich so echt angefühlt und die Idee ist wirklich gut. Ich seufze kurz und rufe: „Danke Hyeronimo!“
Auf meinem Balkon bin ich alleine und meine Vermieter wissen schon, dass ich manchmal sonderbar agiere. Daher ist es egal, wenn ich das rufe...und Hyeronimos hört es vielleicht doch noch...er soll wissen, dass ich es zu schätzen weiß und mich freue, wenn er das öfter macht.
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