
Nachruf: Carola Gerfer-Ruhl (21.8.1963 – 14.5.2024)
Erinnerungen an eine außergewöhnliche Freundin und Wegbegleiterin
Carola Gerfer-Ruhl (21.8.1963 – 14.5.2024) Nachruf

Dienstag, 13.5. auf Mittwoch, 14.5.2024 habe ich meinen Mann nachts um 1 quasi geweckt: „Überall um mich herum ist gerade der Tod!“
Da wusste ich noch nicht, dass auch Du nun zu den Verlusten in meinem Umfeld zählst.
Nun tanzt Du in den Sternen, meine liebe Carola. Unser Abschied war so leise, dass von außen wahrscheinlich niemand verstanden hat, dass es ein wissendes Verstehen und „Auf Wiedersehen“ war.
Trauer ist die angemessene Reaktion auf den Verlust eines geliebten Menschen und ich bin wahrlich betroffen, dass Du nun fort bist.
Aber das will ich gar nicht in epischer Breite ausrollen, sondern ich will unsere Geschichte erzählen.
Es war 2009 und die erste Chefsache in Hamburg öffnete ihre Pforten. Sie fand parallel zur eat’n style Messe statt.
Dort waren wir unterwegs und weil uns das Format Chefsache zu diesem Zeitpunkt – wir waren noch Frischfleisch in der Szene – nichts gesagt hat, uns aber die angekündigte Shipwrecked Party neugierig gemacht hat, hatten wir Karten für dieses Event erworben.
Es fand im Hamburger Yachthafen statt. Meine Güte, was für ein Auftakt. Helmut Zerlett hat mit Band die Bühne gerockt und es gab köstliche Häppchen.
Obwohl wir voll geflashed waren, kamen wir uns doch ein wenig verloren vor – denn Du, liebe Carola, und Dein Thomas, ihr hattet es geschafft, die Szene dort zusammenzubringen. Chapeau!
Wir stellten uns also an einen der Tische und kurz darauf gesellten sich zwei Leute mit ihren Speisen zu uns: Leifheit-Jürgen und eine Mitarbeiterin.
Irgendwann hat er uns am Arm genommen und gesagt: „Ihr zwei müsst unbedingt Carola und Thomas Ruhl kennenlernen.“
Wie sagte einst Rick zu Louis auf dem Rollfeld: „Ich glaube, das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft!“
Wir haben uns nicht auf den ersten Satz gut verstanden, sondern in den frühen Morgenstunden champagnergeschwängert über im Stehen pinkeln kontrovers diskutiert.
Jürgen Dollase beschreibt es als kurze Zündschnur – ich als durchaus streitbar. Ihr habt uns dann trotz der Diskussion (die natürlich kein abschließendes Ergebnis hatte) Wolfgang Otto vorgestellt und so kannten wir nun plötzlich einige spannende Persönlichkeiten. Dank Dir, meine Liebe.
Von da an waren wir regelmäßige Gäste auf der Chefsache.
Wir haben mit Thomas und Dir in der Schweiz mit Elena Arzak abends im Hotel gefachsimpelt und Privates ausgetauscht, und an Deiner und Thomas‘ Seite Michaela Schaffrat kennen- und schätzen gelernt, mit Heiko Antoniewicz getanzt, Anke Camps (damals Asa) kennengelernt und sind immer mehr in die Branche gewachsen.
Wir haben miteinander gelacht und uns über vieles unterhalten.
Irgendwann haben wir dann angefangen auch Backstage in der Küche zu helfen und den Chefs aus aller Welt zur Seite zu stehen, wenn etwas fehlt ...
ich bin mal sonntags losgefahren, um Kokosmilch und Backpulver aufzutreiben (in einem asiatischen Lokal wurde ich fündig – man verkaufte mir etwas aus dem Lagerbestand ...).
Ich habe fasziniert gelauscht, was die erfolgreichen Köche – die Du, liebe Carola, mit deiner klaren und charmanten Art herbeigezaubert hast – zu berichten haben.
Eine wunderbare und genussvolle Welt. Es war stets eine kreative Bereicherung!
Doch intensiver wurde unsere Freundschaft tatsächlich durch die Intergastra, denn hier durfte ich Dich und Thomas am Port Culinaire Stand unterstützen.
Wir haben geblödelt, Kundinnen und Kunden beraten, Port Culinaire Poster, Bücher, T-Shirts & Schürzen verkauft und waren einfach ein tolles Team.
Du hast mal gesagt: „Mit Dir ist die Messe für mich eine Freude geworden und viel leichter.“
Meine liebe Carola – mit Dir waren es großartige Tage ... vielleicht auch, weil ich Dich humor- und liebevoll einbremsen konnte (siehe Jürgen Dollases Beschreibung).
Während einer der Standparties von Bos und Bohner haben wir dann die Idee geboren, dass die Miele Tafelkünstler (zu denen Marcus und ich gehörten) Bühnenchefs bei der Chefsache sein könnten ... gesagt, getan.
Von da an gehörten wir zum ganz normalen Bild hinter der Bühne und auch darauf.
Du hast die Organisation konzentriert im Griff gehabt und warst nie scharf darauf, auf der Bühne beklatscht zu werden.
Das sind für mich – nach all den offenen und tiefgehend ehrlichen Gesprächen, die wir zu zweit – und manchmal auch zu viert (mit Thomas und meinem Mann Marcus gemeinsam) geführt haben – deine Facetten gewesen:
So klar, organisiert und versiert Du diese Diven (ja ... manche sind echt welche ... ich habe mal versucht grünen Tee für den White Rabbit Chef aufzutreiben, denn ohne den wollte er plötzlich nicht mehr auf die Bühne ... Matcha war‘s dann ... hat Gott sei Dank ausgereicht ...) im Griff hattest, so hast Du Dich persönlich doch oft hinterfragt und warst nicht zufrieden mit Dir.
Nicht selten habe ich Dir an solchen Tagen gesagt. „Sei still! Siehst Du denn nicht, wie toll Du bist? Ich kann es nämlich sehr deutlich sehen!“
Dann hast Du mich gedrückt ... und während ich das schreibe spüre ich das Kitzeln deiner widerspenstigen Locken an der Nase.
So viele Jahre, während derer wir wunderschöne Erlebnisse gesammelt haben ... ich lächle noch heute über unser Gefrotzel über „wen mag der Hexer lieber von uns beiden“, denn er hatte jeder von uns eines seiner Lederhalsbänder mit einem getrockneten Trüffel daran geschenkt.
Corona hat dafür gesorgt, dass wir uns ein wenig verloren haben - Geburtstagsgesänge ausgenommen.
Dann kam die letzte Chefsache und Thomas war plötzlich sauer auf mich (damit konnte ich nicht umgehen), weil es eine Überraschung für ihn geben sollte und ich die natürlich nicht verraten durfte ... das Programm änderte sich dadurch leicht und er war „not amused“.
Du hast mich in den Arm genommen und gedrückt und dann in Deiner unnachahmlich ehrlichen Art gleichzeitig gesagt: „Da musst Du jetzt durch ...“
Als ich von deiner Erkrankung erfuhr, war ich mehr als geschockt, denn in 2023 haben wir uns tatsächlich völlig aus den Augen verloren.
Du warst krank ... ich hatte familiären kraftraubenden Mist an der Backe.
Mein Abschied im Februar war wie gesagt leise.
Vielleicht zu leise ... vielleicht hätte ich deutlicher machen sollen, dass ich da bin, wenn Du reden magst ... ich weiß ja von meiner Mami und der Begleitung meiner Freundin Kirsten durch den Krebs einiges über diesen erbarmungslosen Feind ...
vielleicht ... hätte ... könnte ... würde ... nun ist es Vergangenheit.
Du bist jetzt fort ... tanzt in den Sternen.
Da trinken wir dann irgendwann wieder ein Glas Champagner zusammen, meine Liebe.
In meinem Herzen hast Du für immer einen Platz.
Wahrscheinlich sitzt Du schon mit Peppi auf einer Wolke und rufst mit einem Lächeln auf den Lippen den legendären Intergastra-Satz: „Gehen Sie weiter – hier gibt es nichts zu sehen!“
Und ich schaue zu Dir hinauf .., erst ein wenig verblüfft ... und dann müssen wir lachen, bis uns die Tränen kommen.
Mein Mitgefühl gilt vor allem Thomas und seinem schmerzlichen Verlust, aber auch Martina und der restlichen Familie. Und natürlich Ody.
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